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leyuu — Affluence of Rain - old reference

Published: 2012-08-12 18:55:21 +0000 UTC; Views: 438; Favourites: 16; Downloads: 0
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Description Her old reference picture...

ref: ~Rattus-Rat-Stock

her Story:
Ich hätte nichts sagen sollen. Ich hätte einfach meine Klappe halten sollen. Aber nein, ich musste natürlich wieder reden. Weil ER gar nicht redet, naja, so gut wie gar nicht. Seth redet einfach nie. Das macht mich nervös. Sowas kann ich einfach nicht ab, so viel schweigen.
Zum wahrscheinlich hundertsten Mal sah ich zur Einfahrt.
Er wollte heute wiederkommen. Mit einem neuen Pferd, einer Stute, die frisches Blut zu uns bringen soll. Und das alles nur, weil ich wie nebenbei erwähnte, dass wir mehr Stuten gebrauchen könnten. Und darauf stürzte er sich geradezu. "Ich werde mich darum kümmern, geben Sie mir 3 Tage Zeit und ich bringe Ihnnen eine neue Stute." Und schon verschwand er. Ich konnte nicht einmal antworten, so perplex war ich. Ich hatte mir bis jetzt immer alle Pferde selber ausgesucht, wie es sich für eine Gestütsbesitzerin nun einmal gehört.
Frustiert sah ich von meinen Papieren auf. Das Seth nicht da war, hatte unter den Jockeys eine mittlere Panik hervorgerufen. Wir alle verließen uns schon so sehr auf Seth, er hatte einen beruhigenden Einfluss auf die hibbeligen und einen antreibenden Effekt auf die ruhigen Pferde.
Verdammt. Ich schaffte es einfach nicht, mich auf die Bilanzen zu konzentrieren. Oder auf die Anmeldungen. Oder auf das Training. Wieder starrte ich zur Einfahrt hinüber.
Und - endlich. Seth erschien. Und hinter ihm... Ich traute meinen Augen nicht. Blinzelte. Blinzelte noch ein mal. Nein, es schien wirklich wahr zu sein - er schleppte ein großes Pferd hinter sich her, sehr mager und ängstlich, voller Panik sah es sich ständig nach hinten um, schien im nächsten Moment erschreckt nach vorn springen zu wollen und legte bei jedem Näherkommen Seths die Ohren an.
Was für ein riesiges, abgemagertes Pferd! Das Pferd, falls man es überhaupt noch als ein solches erkennen konnte, war ca. 1,90 groß, und so abgemagert, dass man jede Rippe deutlich sehen konnte. Das Fell war sehr verfilzt und es war mit Wunden übersäht. Über dem Auge verlief eine bogenförmige Narbe, so deutlich, dass es fast wie ein weißes, dünnes Abzeichen wirkte. Was musste dieses Pferd schon durchgemacht, schon erlebt haben...
Ich stürzte nach draußen. Sofort geriet das riesige Pferd in Panik, es wollte sich umwenden und fliehen, doch Seths Stimme beruhigte es wieder.
"Wo hast du das denn aufgegabelt?" Nun näherte ich mich langsamer, um das große Tier nicht nocheinmal zu verschrecken.
"Es ist eine Stute. Ich habe sie bei einem Rennen entdeckt, sie sollte an den Abdecker verkauft werden." Beruhigend tätschelte er der dunklen Stute den Hals. Panisch sah sie sich um. Ihr Blick irrte umher, sie schien den besten Fluchtweg zu suchen.
Ich seufzte innerlich. Das war ja mal wieder klar.
Seth schien mir meine Zweifel anzusehen. "Ich sehe sie an und ich weiß, dass sie es schaffen kann." "Nun gut... Päppeln wir sie erstmal auf. Hat sie einen Namen?" "Ja, ich nenne sie Sweetie." "Nun gut... über einen offiziellen Namen können wir uns ja später nochmal Gedanken machen. Bringst du sie rein und versorgst sie?" "Na klar." Er schien erleichtert zu sein, dass ich mich weder aufregte, noch weigerte, ein mageres, gigantisches Pferd, dass so gar nicht wie ein Rennpferd wirkte, aufzunehmen.
Bis jetzt hatte er immer Recht. Ich beschloss also auch diesmal, ihm zu vertrauen.
Doch eins... Eins musste ich noch Fragen:
"Wieso konntest du sie nicht ganz normal mit dem Anhänger bringen?"
"Sie hat Angst. Große Angst. Sie hat ihren Besitzer, ihren Trainer und ihren Jockey gebissen, wann immer sie die Gelegenheit dazu hatte. Deshalb sollte sie getötet werden. Sie galt als bösartig, wurde ausgehungert, geschlagen und eingesperrt. Sie hat nie etwas gutes vom Menschen erfahren und misstraut allem."
Zu mehr ließ er sich nicht hinreißen, er war wie immer wortkarg und doch überzeugend.
"Du wirst erstmal allein für sie verantwortlich sein. Falls du denkst, sie ist soweit, dass du mit ihr arbeiten kannst, dann tu das."
"Ja." Die ganze Nervosität schien von ihm abzufallen. Auch die Stute wurde ruhiger. Langsam, ganz langsam näherte ich mich dem großen Tier und strich ihr über das verfilzte Fell.
Nachdenklich sah ich den beiden nach, als sie Richtung Weide davon gingen.
Die dunkle Stute drückte sich eng an Seth, ihre Angst war deutlich sichtbar.
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